Witt-Reisen -Ein Rückblick zum 25jährigen Jubiläum (Interview)
Rainer Witt ist der Gründer des inhabergeführten Unternehmens, das am 1. April 1999 an den Start ging. 2001 stieg Manfred Winkels als Partner ein und seit knapp 10 Jahren gehört auch Alexander Witt zur Mannschaft des Unternehmens. Er wird in die Fußstapfen seines Vaters Rainer treten, der sich allmählich aus dem operativen Geschäft zurückziehen wird.
Ulrike Horstmann (UH) hat sich mit ihnen verabredet, um 25 Jahre Selbständigkeit Revue passieren zu lassen und einen Blick auf die Zukunft zu werfen.
UH: | Rainer, seit 25 Jahren gibt es das Bus- u. Reiseunternehmen bereits. Gerade haben wir euer Jubiläum in der Bushalle gebührend gefeiert. Wie kam es dazu, dass du den Schritt in die Selbständigkeit gewagt hast? |
Rainer Witt: | Ich war 40 Jahre alt, als ich mich entschloss, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Als gelernter Maschinenbauschlosser bin ich damals ins Berufsleben gestartet. Stationen bei der Bundeswehr und als Bagger-, LKW- und Verkaufsfahrer folgten. Während dieser Zeit legte ich auch die Prüfung als „Berufskraftfahrer Personenverkehr“ ab. 1988 wechselte ich dann zur Autokraft nach Lübeck und sammelte Erfahrungen in der Organisation und dem Vertrieb eines Busunternehmens. Die Arbeit mit den unterschiedlichsten Aufgaben machte mir Spaß. Ich fühlte mich wohl in meinem Job. |
UH: | Aber wenn alles stimmte, warum dann etwas ändern? |
Rainer Witt: | Der Standort Lübeck sollte aufgegeben werden, mein Job wäre weggefallen und ich hätte als Busfahrer dort weiterarbeiten können. Da ich das aber nicht wollte, war die Idee zur Selbständigkeit geboren. Ich erhielt viel Unterstützung bei der Umsetzung durch meinen Arbeitgeber und legte die Unternehmerprüfung bei der IHK ab. Damit war der Weg bereitet. |
UH: | Mit einem Bus und einer Busfahrerin hast du vor 25 Jahren begonnen. Nach zwei Jahren wurde Manfred (Mobby) Winkels dein Partner. Wie kam es dazu? |
Manfred Winkels: | Nach der Schule ging ich in die Lehre als KFZ-Schlosser und machte während der Bundeswehrzeit meinen Busführerschein. In der Folgezeit war ich als Aushilfsfahrer für Rainer bereits tätig. Eines Abends saßen wir zusammen und sprachen über die berufliche Zukunft, als Rainer mich spontan fragte: Wenn du dich selbständig machen willst, dann komm‘ zu mir. Eigentlich wollte ich Fahrlehrer werden (lacht), ab ich hatte zu viele Punkte in Flensburg und auch Busfahrer wollte ich nie sein. Aber das Schicksal meinte es anders, und so stieg ich als Partner ein und bin seitdem für den gesamten Fuhrpark mit aktuell 5 Reise- und 14 Linienbussen zuständig. |
UH: | Das klingt nach einer glücklichen Fügung für das Bus- und Reiseunternehmen. |
Manfred Winkels: | Jeder hat seinen Arbeits- und Aufgabenbereich gefunden, wir ergänzen uns prima und haben richtig gute Mitarbeiter. 27 Personen gehören zu uns: 2 Büroangestellte und 25 Busfahrer (2 w. /23 m.) |
UH: | Alexander, als zukünftiger Partner bist du vor knapp 10 Jahren auch in das Geschäft eingestiegen. Eigentlich bist du gelernter Zimmermann. Was hat dich dazu bewogen? |
Alexander Witt: | Als Jung-Geselle im Handwerk gehen die Wintermonate häufig mit Arbeitslosigkeit einher. „Such dir mal was anderes“, empfahl mir ein Mitarbeiter der Jobcenters. Das habe ich dann auch getan (augenzwinkernd) und es gefällt mir hier sehr gut. Die Busführerschein- und die Unternehmerprüfung habe ich zwischenzeitlich erfolgreich bestanden. |
UH: | Und was sind aktuell deine Aufgaben in der Firma? Du sitzt in einem Büro, vor dir stehen 2 Monitore und jede Menge Blätter mit Statistiken und Tabellen liegen auf deinem Schreibtisch... |
Alexander WItt: | Ja, ich habe die handwerkliche Arbeit gegen einen Platz am Schreibtisch getauscht. Heute bin ich für die Kalkulation der Angebote und Ausschreibungen zuständig. Ich überwache im Betrieb die gesetzlichen Vorschriften der Lenk- und Ruhezeiten und bin für die Auslesung und Archivierung von digitalen Fahrtenschreiberdaten zuständig. Dafür habe ich spezielle Lehrgänge besucht und mich fortgebildet. Und natürlich sitze ich auch regelmäßig hinter dem Buslenkrad. |
Rainer Witt | Alexander ist meistens der erste im Betrieb. Er nimmt sich Zeit für einen Kaffee mit den Mitarbeitern. Gerade diese Zeit schätzen die Kollegen sehr. Nicht nur das Tagesgeschäft wird besprochen, sondern auch privates geteilt. |
Manfred Winkels: | Vielleicht ist die Nähe zu den Mitarbeitern und das Vertrauen ein Schlüssel für das gute Betriebsklima. Wie in einer Familie gibt es auch bei uns Unstimmigkeiten, die in Gesprächen geklärt werden. Wertschätzender Umgang ist uns wichtig und es ist selbstverständlich, dass die Chefs auch mal für die Kollegen einspringen (alle drei nicken). |
Alexander Witt: | Es ist immer ein Geben und Nehmen. |
UH: | Auch baulich habt ihr euch verändert. Während der erste Bus noch in der Scheune auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Rainers Bruder untergebracht war, ist mit dem Umzug in die Plöner Str./ Dorfstr. und den Neubauten mehrerer Hallen mit Waschstraße, Bremsenprüfstand und Hebebühne ein großes und modernes Areal entstanden. Wollt ihr noch weiter wachsen? |
Rainer Witt: | Wir habe eine Größe erreicht, die den Fortbestand sichert. Was zukünftig sein wird, gilt es abzuwarten. |
Alexander Witt: | Das sehe ich genauso. Das Geschäft mit dem Linienverkehr ist für uns sehr wichtig. Schulbeförderung ist eines unserer Kerngeschäfte. Entscheidungen zu Themen wie Klimaneutralität oder E-Mobilität werden uns zukünftig sicher herausfordern. |
Manfred Winkels: | Die Coronazeit wirkt nach, das Interesse an Busreisen hat sich verändert. Im letzten Jahr haben wir die Mietautofahrten eingestellt. Wir haben dennoch gut zu tun. |
Rainer Witt: | Unser Markenzeichen ist Verlässlichkeit. Das hat ist die beste Kundenbindung und hat sich über die Jahre herumgesprochen. Unsere Partner und Gäste wissen das zu schätzen. |
Alexander Witt: | Werbung bleibt natürlich weiterhin wichtig. Neben der Website findet man uns auch in den sozialen Medien bei Facebook, Instagram, … |
UH: | Abschließend, gibt es einen Wunsch für die Zukunft? |
Rainer Witt: | Ich freue mich auf mehr Freizeit, die mir zukünftig fürs Fahrrad fahren bleibt. Und gesund bleiben. |
Manfred Winkels: | Endlich Frieden! Und natürlich wünsche ich mir, dass ich weiterhin gesund bleibe und natürlich (lacht), dass Schalke Deutscher Meister wird…. |
Alexander Witt: | Gesund bleiben! Und das alles bleibt – für das Unternehmen - wie es ist. |
Weitere Informationen
Mehr über
Fotoserien
25 Jahre Bus-Reisen Witt (MI, 10. Juli 2024)
25 Jahre Bus-Reisen Witt
Manfred Winkels
Alexander Witt
25 Jahre Bus-Reisen Witt
Rainer Witt
Eike Willert, Mitarbeiterin der ersten Stunde
Was mach der Trabi auf dem Dach des Werkstattcontainers?
Die gute alte Zaphpfsäule- heute ein Dekostück
Ilona Witt (Büro) - gut gelaunt, kompetent und immer fröhlich